In Zeiten von Vorratshaltung ist die Tiefkühltruhe gefragter denn je. Wir als Gefrierprofis möchten die Gelegenheit nutzen, um Sie mit wertvollen Tiefkühltipps zu versorgen. Lernen Sie, was es beim Gefrieren von Lebensmitteln zu beachten gilt und wie Sie das letzte Quäntchen Frische aus Ihrem Gefriergut holen.
Die Gefrierlagerung bringt entscheidende Vorteile mit sich und das schon bei der Ernte. Obst und Gemüse, das als Frischware für den Supermarkt bestimmt ist, wird meist unreif geerntet und reift dann während des Transportes und im Lager zu Ende. Tiefkühlprodukte hingegen werden zur besten Reifezeit geerntet und direkt eingefroren. So können wir Ihnen die gesamte Aromafülle und einen Großteil der Nährstoffe und Vitamine garantierten!
Tiefkühlprodukte bleiben viel länger frisch als nicht-gefrorene Lebensmittel, die bei Zimmertemperatur oder im Kühlschrank lagern. Für den Verderb verantwortliche Organismen werden im Tiefkühlfach ausgebremst und Nährstoffe bleiben weitestgehend erhalten.
Ein kleines Beispiel: Frische Erbsen verlieren schon innerhalb von zwei Tagen im Kühlschrank mehr als 40 % des enthaltenen Vitamin C. Im Tiefkühlfach bleiben hingegen auch nach einem Jahr noch rund 90 % des Vitamins erhalten.
Mit Tiefkühlprodukten lässt sich außerdem perfekt haushalten. Ihr Lieblingsgemüse ist stets erntefrisch vorrätig. Obst und Gemüse lassen sich genau in der Menge entnehmen, die Sie für Ihr spontanes Gericht benötigen. Der Rest bleibt perfekt gekühlt und noch lange frisch.
Die Verschwendung bzw. der Verderb von Lebensmitteln lässt sich somit deutlich reduzieren.
Mit ein paar Tricks lässt sich die gute Haltbarkeit von Tiefkühlprodukten weiter verbessern. Wer diese beherzigt, kann sich auf noch nahrhaftere und aromatischere Steaks, Karfiol, Himbeeren und Co. freuen.
1. Stellen Sie Ihr Gefrierfach auf -18°C. Die optimale Lagertemperatur liegt zwischen -30°C und -18°C. Bei -18°C enthält Gemüse nach einem Jahr Lagerung viermal mehr Vitamin C als bei nur -12°C. -18°C ist der perfekte Kompromiss zwischen einem niedrigen Energieverbrauch und optimalen Lagerbedingungen.
2. Tauen Sie regelmäßig ab und nutzen Sie ein energieeffizientes Gerät. Solange Sie nicht über ein „No-Frost“-Gerät verfügen, bildet sich im Inneren Ihres Gefrierfachs mit der Zeit Eis. Je dicker die Eisschicht, desto mehr Energie verbraucht Ihr Kühlgerät, um auf die eingestellte Temperatur herunterzukühlen. Irgendwann erreicht es die eingestellte Temperatur womöglich gar nicht mehr.
Daher: Tauen Sie regelmäßig ab, damit Ihr Kühlschrank bzw. Ihre Gefriertruhe effizient arbeiten kann. Nutzen Sie ein altes Gerät, lohnt sich womöglich der Wechsel zu einem neuen, energieeffizienten Gerät. Ein Neukauf zahlt sich ggf. schnell in Form von niedrigeren Stromkosten aus.
3. Verpacken Sie gefrierbrandsicher. Gefrierbrand ist gesundheitlich völlig unbedenklich, sieht aber unschön aus und schadet sowohl dem Geschmack als auch der Konsistenz: Das Gefriergut trocknet aus, weil die Verpackung undicht ist und Luft an das Fleisch, Gemüse oder Obst gelangt. Es entstehen graue Flecken und das Obst, Gemüse oder Fleisch schmecken zäh und fad.
Verpacken Sie Ihr Gefriergut immer in möglichst dichte, enganliegende Verpackungen. Drücken Sie die Luft aus einmal geöffneten Verpackungen und verschließen Sie diese etwa mit einem Plastikclip. Auch luftdichte Boxen eignen sich, sollten aber stets bis knapp unter den Rand befüllt werden. Mit einem Vakuumierer machen Sie offene Plastikverpackungen und Gefrierbeutel besonders sicher. Einfache Geräte finden Sie im Handel schon für unter 40 Euro.
4. Bereiten Sie Ihr Gefriergut vor. Wenn Sie frisches Gemüse, Obst oder Fleisch selber einfrieren möchten, lohnt es sich, das Gefriergut möglichst gut auf den Aufenthalt im Eisschrank vorzubereiten. Waschen Sie frische Ware vor dem Einfrieren. Portionieren Sie Lebensmittel wie Brokkoli oder die Steaks, damit Sie stets nur das auftauen, was Sie auch benötigen.
Gemüse wie Spinat, Brokkoli, Karfiol, Erbsen, Mangold oder Fenchel blanchieren Sie am besten vor dem Gefrieren. So werden Mikroorganismen abgetötet und auch optisch bleibt das Gemüse in Form. Pilze, Zucchini, Meerrettich, Karotten oder Paprika können Sie direkt in den Tiefkühler geben.
5. Erst abkühlen dann einfrieren. Vermeiden Sie es, warme oder sogar heiße Lebensmittel und Speisen in Ihren Tiefkühlschrank zu legen. Das führt zu Temperaturschwankungen, kann die eingelagerten Lebensmittel antauen und die Eisbildung begünstigen. Lassen Sie übriggebliebene Speisen vorher auskühlen. Vorblanchiertes Gemüse sollte direkt nach dem Erhitzen im Eisbad heruntergekühlt werden.
6. Schnell einfrieren, richtig auftauen. Gefriergut sollte möglichst schnell in einen gefrorenen Zustand gesetzt werden. Andernfalls bilden sich Eiskristalle, welche die Struktur des Gefriergutes aufbrechen. Das Gefriergut wird matschig. bofrost* setzt deshalb auf das sogenannte Schockfrosten: Bei Temperaturen von -40 bis -70 Grad werden Erbsen, Brokkoli, Fleisch & Co in einem Luftstrom in Hochgeschwindigkeit tiefgekühlt. Ein Kilo Erbsen, dass im privaten Tiefkühlschrank erst nach rund 24 Stunden auf -18°C heruntergekühlt ist, können wir dank moderner Technik innerhalb kürzester Zeit auf die optimale Temperatur bringen. Sowohl der Geschmack als auch die Konsistenz bleiben somit bestmöglich erhalten
Möchten Sie zuhause etwas einfrieren, achten Sie darauf, dass es schon möglichst kühl in das Tiefkühlfach gelangt. Falls Ihr Gerät über eine „Superfreeze“-Taste verfügt, können Sie diese einige Stunden vorher zeitweise aktivieren. Dann wird die Temperatur weiter abgesenkt, um das Gefrieren zu beschleunigen. Eine weitere Möglichkeit: Das Gefriergut möglichst flach einfrieren, damit eine größere Oberfläche entsteht.
Beim Auftauen gilt: Eine möglichst langsame Absenkung der Temperatur schont das Gefriergut, insbesondere Fisch, Fleisch oder Brot, also Lebensmittel, die nicht direkt gekocht werden. Achten Sie aber bei langen Abtauzeiten (insbesondere bei Fleisch und Fisch) darauf, dass die Abtauflüssigkeit ablaufen kann. Wenn Sie z. B. ein Stück gefrorenes Fleisch in einem Abtropfsieb abtauen, kann die bakterienfördernde Abtropfflüssigkeit ablaufen.
7. Haushalten Sie wie die Profis. Ein Eisfach eignet sich nicht nur für Tiefkühlpizzen und Fischstäbchen. Bestücken Sie Ihren Tiefkühler mit Ihrem Lieblingsgemüse, alltäglichen Zutaten für einfache Gerichte, portioniertem Fleisch und einigen Fertiggerichten.
Selbstgefrorene Produkte sollten stets mit einem Datumsschildchen versehen ins Gefrierfach wandern, geöffnete Produkte müssen wieder luftdicht verschlossen werden. Falls Ihnen dann einmal die Zeit oder Lust zum Einkaufen oder aufwändigen Kochen fehlt, sind Sie trotzdem stets bestens versorgt.
Kann man prinzipiell alles einfrieren? Oder gibt es Lebensmittel, denen tiefe Minusgrade gar nicht gut bekommen?
Gut einzufrieren:
- Gemüse & Kräuter
- Obst
- Fleisch
- Fisch und Meeresfrüchte
- Brot & Gebäck
- Übriggebliebene Speisen (abgekühlt)
- Milch
- Schnittkäse
Wichtig: Alles vor dem Einfrieren möglichst luftdicht verpacken!
Zuhause eher schlecht einzufrieren:
- Blattsalate
…enthalten besonders viel Wasser und werden deshalb beim Auftauen matschig.
- Rohe Kartoffeln
…verändern im gefrorenen Zustand ihren Geschmack, werden seltsam süß. Verarbeitete Kartoffeln wie Pommes Frites oder Kroketten lassen sich hingegen super einfrieren.
- Eier
…können im Tiefkühlfach platzen.
- Frischkäse und Weichkäse
…flocken beim Auftauen aus bzw. werden matschig.
- Besonders wasserhaltiges Gemüse und Obst
…wie Tomaten, Zucchini, Gurken, Melonen oder Trauben verlieren beim Auftauen ihre feste Konsistenz.
Für diese Fälle haben Sie dann uns!
Die maximale Lagerdauer von Tiefgefrorenem bei Ihnen zu Hause ist sehr unterschiedlich. Während etwa Spargel bis zu 12 Monate haltbar ist, sind gefrorene Karotten bis zu 18 Monate und Himbeeren sogar bis zu 24 Monate haltbar.
Für uns als Tiefkühlprofis sorgen besondere Verfahren und Bedingungen sowie die Schockfrostung für andere Mindesthaltbarkeitsdaten.
Hier einige grobe Richtwerte für Sie, wenn Sie Lebensmittel zu Hause selber einfrieren:
Fleisch/Fisch | 3-12 Monate |
Gemüse | 6-12 Monate |
Obst | 8-12 Monate |
Wurst | 1-6 Monate |
Brot und Backwaren | 1-3 Monate |
Milchprodukte | 2-6 Monate |
Fertige Speisen | 1-3 Monate |
Die Welt der Tiefkühlung bietet nicht nur viel Frische und Haltbarkeit. Wissensdatenbanken und Geschichtsbücherverraten: Tiefkühlen ist aus gutem Grund schon lange ein fester Bestandteil unserer alltäglichen Kultur.
Wussten Sie, dass die Tiefkühlung von Lebensmitteln nicht erst seit Anbeginn der Vermarktung von Tiefkühlkost am Anfang der 1930er Jahre eine wichtlge Rolle spielte? Etwa die Geschichte des Speiseeises lehrt uns, dass in China schon vor 5000 Jahren die Vorzüge gefrorener Lebensmittel bekannt waren.
Sogar das bofrost*FrischePlus-Verfahren, mit dem wir so schonend und effektiv tiefkühlen wie nie zuvor, bedient sich einem Prinzip, dass schon seit vielen Jahrhunderten zum Einsatz kommt. Clarence Birdseye, ein Pionier der Tiefkühltechnik, machte Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts in Nordkanada eine entscheidende Beobachtung bei den hier lebenden Inuit. Frisch gefangene Fische wurden in der bis zu -40°C kalt-feuchten Luft ausgelegt. Das Ergebnis: Auch nach tagelanger Lagerung waren diese Fische so frisch und aromatisch wie frisch gefangen. Genau dieses Prinzip des Frischetresors aus gefrorenem Wasser machen wir als Gefrierprofis uns heute mithilfe modernster Technologie zunutze. Das Prinzip Tiefkühlfrische ist eben fast so altbewährt, wie die Menschheit selbst.